Sternwanderung auf den Haunsberg am 26. Oktober

Schon traditionell ist die Sternwanderung auf den Haunsberg, wo von den Gemeinden aus gestartet wird. Gemeinsam mit ihren Gemeindebürgern wandern die fünf Bürgermeister von Anthering, Berndorf, Obertrum, Nußdorf und Seeham hinauf zur ehemaligen Kaiserbuche.

Dort gibt es einen kurzen Wortgottesdienst mit gesanglicher Begleitung und im Anschluss eine Ausstellung der Haunsberger. Bei diesem kleinen, feinen Markt stellen die Bewohner der fünf Gemeinden ihre Produkte und ihre Talente vor.

Hier findet man Kräuterhexen, Schneider, Bücherautorinnen, Künstler, Reitpädagogen, Baumstammwerfer, Schnapsbrenner und viele mehr. Ein buntes Potpourri und ein toller Überblick über das, was der Haunsberg zu bieten hat. Zum Schnuppern und Einkaufen und vor allem, um die Haunsberger besser kennenzulernen.

Oben im Gasthaus zur Kaiserbuche gibt es ein Mittagessen aus regionalen Zutaten, hier kann man die Produkte von den Haunsbergbauern kosten.
Die Sternwanderung auf den Haunsberg ist ein Netzwerktreffen in wunderschöner Umgebung mit Ausblick – auf die Region und auch auf die gemeinsame Zukunft.

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Grüne Lügen und gutes Essen

Den über Nachhaltigkeit aufklärenden Film „Green Lies“ spielte das Trumer Sommerkino heuer auf dem Brauereigelände. Für absolut ehrliche Verpflegung sorgten die Bauern vom Haunsberg mit ihren Schmankerln.

Das Trumer Sommerkino ist eine Erfolgsgeschichte – schon seit ein paar Jahren gibt es hier tolle Kinofilme unter freiem Himmel und dazu schmackhafte Lebensmittel von verschiedenen Anbietern. Im Vorjahr gab es zum ersten Mal einen Kinoabend, an dem die Haunsbergbauern ihre Produkte anboten.
Weil dies so gut ankam, wurde die Kooperation heuer fortgesetzt und erweitert.
Bosna gab es vom Trumer Schmankerlhof, der „Kaltenaigner“ lieferte Bio-Rindfleisch von den eigenen Tieren, vom Joglbauer kamen Kaspressknödel aus eigener Erzeugung und von eignen Rohstoffen, der Franzenbauer brachte seinen beliebten selbst gemachten Leberkäse und Würstel, verfeinert mit Wüdwux-Senf von Michaela Schwarzbraun. Das Brot kam von der Bäckerei Schmidhuber aus Anthering. Zur Nachspeise gab es Bauernkrapfen von den Obertrumer Bauern und köstliche Cremes und Mousse von Resy Strasser, Korndoblerhof.

Der Film „The Green Lie“ dreht sich um die „grünen Lügen“ verschiedener Konzerne. Darunter versteht man die positiven Geschichten, mit denen versucht wird, von den umweltschädlichen, nicht besonders nachhaltigen Geschäftspraktiken, abzulenken und sich reinzuwaschen. Ein interessanter Film, der sich auf Recherche um die Welt begab. Darin geht es um Palmöl, Elektroautos und mehr.

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Trumer Sommerkino mit den Haunsberg-Bauern

In lauen Sommernächten lockt seit einigen Jahren das Trumer Sommerkino mit tollen Filmen an die frische Abendluft. Zum zweiten Mal bieten die Haunsberg-Bauern dazu köstliche Schmankerl an. Am 26. Juli gibt es Schmankerl und einen Film zum Nachdenken.

„The Green Lie“ ist ein Film, der nachhaltige Lebensmittel sowie Produkte beleuchtet und so genannte „Ökolügen“ aufdeckt. Palmöl und Elektroautos sind die Darsteller dieser Dokumentation. „The Green Lie“ prangert nicht nur an, sondern begibt sich auch auf die Suche nach Problemlösungen.
An diesem Filmabend kommt die Verpflegung von den Haunsbergbauern. Die Köstlichkeiten kommen vm Joglbauer, Korndoblerhof, Kaltenaigner, vom Trumer Schmankerlhof und der Obertrumer Bauernschaft. Gebäck bringt die Bäckerei Schmidhuber aus Anthering, Senf und Sachen kommen von „Wüdwux“ aus Nußdorf.
Ochsengulasch, Kaspressknödel, Käsekrainer, Leberkäse, Bosna, Bauernkrapfen oder Topfencreme gibt es an diesem Abend zu kosten. Die Zutaten für die Speisen kommen von den Haunsbergbauern.
Ein toller Abend mit garantiert nachhaltiger Verpflegung für eine gute Zeit mit gutem Gewissen.

Baukultur am Haunsberg

„Baukultur ist Bauen, Wohnen, Leben, Infrastruktur – sie betrifft uns alle, jeder ist ein Teil von ihr.“ Architekt Andreas Knittel bei seinem Vortrag zum Thema „Baukultur am Haunsberg“.

Eine spannende Reise durch die Zeit, durch ästhetische Vorgaben und budgetäre Vorgaben präsentierte der Architekt Andreas Knittel im Rahmen der Vollversammlung von „Identität Haunsberg“. Mit dem, was den Haunsberg in Sachen Baukutlur bestimmt, setzte er sich auseinander.

Baukultur ist für ihn alles, was entsteht, wenn der Mensch seine Umwelt verändert. Dazu gehört die gesamte Gesellschaft – jene, die bauen und auch jene, die „nur“ die Straßen benützen.
Der Sandstein vom Haunsberg, der heimische Rohstoff Holz, das Landschaftsbild, praktische Komponenten eines Gebäudes, finanzielle Grenzen und vieles mehr flossen in seine Betrachtungen ein und zeichneten ein umfangreiches Bild über den Haunsberg und seine Baukultur.
Vom Giebeldach bis zum Fertighaus, vom Gartenzaun bis zum freien Blick auf die Berge spannte Knittel viele Bögen in Sachen Bauen am Haunsberg.
Die Grenzen des guten Geschmacks begegnen oft den finanziellen Grenzen der „Häuslbauer“, auch Baulandmodelle spielten eine Rolle in seinen Betrachtungen.
Am Haunsberg sieht man noch die klassischen Viertelhäuser, die mit den Bauernhöfen und ihren weichenden Kindern entstanden sind. Losgelöst vom Hof wohnt man hier ohne Landwirtschaft. Das klassische Haus am Haunsberg hat ein Erdgeschoss, ein Obergeschoss und ein Dachgeschoss.

Leerstehendes beleben
Für Knittel sind die leerstehenden Gebäude am Haunsberg und auch zum Teil in den fünf Ortszentren ein großes Problem, das man kreativ lösen sollte. Schöne Gebäude sollte man kultivieren und erhalten. Wenn man leerstehende Flächen saniert oder umbaut, kann man viel Wohnraum schaffen, ohne erneut Flächen zu verbauen. Knittel denkt in Richtung „Leerstandsagentur“, ähnlich wie dem Altstadterhaltungsfonds. Dieser fördert 95 % der Mehrkosten bei bestimmten Sanierungen.
Das Thema „Baukultur“ ist gerade im Haunsberg mit seinen fünf verschiedenen Gemeinden ein sehr spannendes. Wie die Gemeinden regulieren können, ohne den persönlichen Geschmack und das private Budget zu beeinflussen ist eine Gratwanderung, die nicht immer gelingt.

Baukultur am Haunsberg

Gibt es eine? Braucht man eine? Und wenn ja: welche?

 

Heimische Materialien wie Holz oder Sandstein, Giebeldächer und Schlackeputz kennzeichnen die Gegend rund um den Haunsberg. Formen und Anordnungen der Höfe und Häuser folgten historisch bedingt verschiedenen Mustern. Das hatte Praktikabilität im Arbeits- und Wohnalltag zum Auslöser oder auch ästhetische Gründe. Wie viel ist davon noch übrig und was ist heute ästhetisch? Was braucht unsere Landschaft, was passt in unser Landschaftsbild und welche Rolle spielt der persönliche Geschmack?

„Lassen sich bei der Bewältigung der aktuellen Bauaufgaben Verfügbarkeit von möglichen Standorten, wirtschaftliche Zwänge bei Formgebung und Materialauswahl, individuelle Freiheit bei der Gestaltung und regionale Tradition unter den einen redensartigen Hut bringen?“

~ Andreas Knittel im Rahmen seiner Beobachtungen der regionalen Baukultur.

 

Auch in der Baukultur gibt es Traditionen, zu schützenswertes Kulturgut sind und/oder unsere Gesellschaft nachhaltig positiv beeinflussen. Die Diskussion darüber ist nicht leicht, Geschmäcker sind verschieden, genau wie der Platzbedarf des einzelnen und die Raumplanung der Gesellschaft.

Sei dabei! Vortrag mit Architekt DI Andreas Knittel!

Zum Haunsberg gehört auch das Landschaftsbild und mit ihm der Aspekt der Baukultur in unsere lebenswerten und geologisch einzigartigen Heimat. Architekt Andreas Knittel präsentiert am 20. Juni im Rahmen der Vollversammlung des Vereins im Altwirt in Nußdorf seine Gedanken dazu. Beginn 19.30.

Bioladen in Seeham

Thomas und seine Frau Margit Wallner waren österreichweit die Ersten, die den Mut hatten, einen Bio- und Fair-Laden zu eröffnen. Biologisch angebaute Lebensmittel waren vor einiger Zeit noch eher die Ausnahme, und kaum jemand wusste, wie und unter welchen Umständen Obst und Gemüse angebaut wurden oder von wo her es kam.

Hier wollten sie unbedingt etwas unternehmen und entschlossen sich dazu, inmitten der Bio-Heuregion im Flachgau ein Lebensmittelgeschäft der besonderen Art zu schaffen, das seinen Kunden fair produzierte Lebensmittel aus Bio-Anbau bietet. Durch die umliegenden Milch-, Käse-, Honig- und Fleischproduzenten in der Umgebung, war dies eine ideale Voraussetzung.

Seit der Eröffnung im Jahr 2004 konnten sie viele Kunden in der Region von ihrer Vision und ihrem Service überzeugen und erweitern ständig ihr Sortiment. Heute bieten sie eine Bandbreite unterschiedlicher Lebensmitteln, Getränke, Accessoires, Kosmetik und noch vieles mehr an.

Bio und Fair-Trade ist für Thomas und Margit mehr als bloß eine Marke, unter deren Namen sie Lebensmittel verkaufen: es ist ihre Lebenseinstellung die sie auch täglich selbst leben.

Es wird auch ein Lieferservice zu Schulen, Kindergärten oder Büros, sogar auch zu Privathaushalten geboten.

 

WORDRAP mit Thomas und Margit Wallner:

Unser Motto:

gerecht handeln – sinnvoll kaufen – Qualität genießen

Typisch Haunsberg:

idyllisch, ruhig, entspannt

Die Haunsbergregion bedeutet für uns:

Heimat. Schönheit, die es zu bewahren gilt

Unsere Vision ist:

Dass die Menschen erkennen wie wichtig es ist, miteinander in Achtsamkeit zu leben.

Das beinhaltet auch die Achtsamkeit zur Natur, den Generationen und  Ressourcen gegenüber.

Wir wünschen uns:

weiterhin so gut und glücklich miteinander arbeiten zu dürfen.

Lieblingsplatz:

Unser großer Garten

Historie

Eine Region, die sich als ein Gebiet versteht, das im Nordwesten vom Flusslauf der Oichten, im Westen von der Salzach, im Südwesten nach Nordosten vom Achartingerbach und der Mattig und im Nordosten von der salzburgisch/oberösterreichischen Landesgrenze eingegrenzt wird und dabei eine Fläche von rund 5.200 ha umschließt. Der zentrale, beherrschende Teil ist der sich bis auf eine Höhe von 835 m erhebende Bergrücken des Haunsberges, der den nordwestlichen Flachgau, vom bekannten Heimatforscher Hofrat Conrad „Lamprechtshausener Dreieck“ genannt, vom mittleren Flachgau trennt. Wie weit sich dieser landschaftsprägende Höhenrücken im topographisch flachsten Teil unseres Landes erstreckt, vermag man erst zu erkennen, wenn man ihn auf der Seite seines Steilabfalles von Norden her betrachtet: Rund 16 km sind es von den Ausläufern seiner Westseite in Weitwörth bis hin zur Landesgrenze im Nordosten, wo sich dann der Höhenrücken in den sanften Niederungen der oberösterreichisch/salzburgischen Grenzregion verliert. Ein reiner Waldberg möchte man zuerst vermeinen, doch vor allem die Südostseite trägt altes bäuerliches Kulturland, durchsetzt von vielen Streusiedlungen, gegliedert durch die in den Flüsch eingefurchten Gräben, die in Abwechslung mit flacheren Terrassen der Haunsberg-Landschaft ihre typische Prägung geben. Die wesentlich steilere nordwestliche Seite hat den Bau von leistungsfähigeren Straßen lange Zeit gehindert – auf diesen 16 km sind es gerade einmal zwei Straßenzüge, die das große Waldgebiet von Südosten nach Nordwesten queren. Die Gesamtfläche dieses nahezu geschlossenen Waldgebietes am Haunsberg selbst beträgt rund 1700 ha, davon befinden sich rund 1300 ha im Besitz zweier Forstverwaltungen, der Rest ist Wald im Eigentum der Haunsbergbauern. In der vorbeschriebenen Gesamtregion sind jedoch insgesamt rund 2000 ha bewaldet.

Das Klima am Haunsberg

Klimatisch ist der Haunsberg eine der letzten Südstauzonen, ein Umstand, der Flora wie Fauna gleichermaßen entgegenkommt – das Obst gedeiht gut, noch bis weit in das 20. Jahrhundert hinein kam ein Gutteil des Salzburger Schrannenobstes aus dieser Gegend – in heutigen Tagen haben dies bekanntlich die Supermärkte und Einkaufszentren mit ihren Waren aus teils weiter Ferne übernommen. Welch immense Bedeutung der Landwirtschaft in der Haunsberg-Region zukommt, erhellt sich schon allein aus der großen Zahl von noch immer insgesamt 314 landwirtschaftlichen Einheiten mit einer Nutzfläche von ca. 3.200 ha. Der langgezogene Bergrücken und sein Angelände sind alter Siedlungsboden, Spuren aus vorchristlicher Zeit haben sich vielfach erhalten, man denke beispielsweise nur an die Hügelgräber am Haunsberg und im Oichtental, aber auch an die noch immer beeindruckenden Erdwallanlagen, die mit über 300 m Länge und bis zu 150 m Breite den Bereich der höchsten Geländekuppe des Haunsberges umfangen.

Die Spuren der Bajuwaren

Nach der bajuwarischen Besiedelung unseres Voralpenraumes im sechsten und siebten Jahrhundert fällt natürlich auch die Haunsbergregion unter die Oberhoheit der Agilolfingerherzöge. Sie beherrschten ein riesiges Gebiet, das sich bei weitem nicht nur auf das heutige Bayern sondern weit darüber hinaus in den Osten erstreckte. Die regionale Einteilung erfolgte in Gaulandschaften, für unsere Betrachtung relevant der Salzach- bzw. Salzburg-Gau und der Mattig-Gau. Zuletzt haben diese Herzöge – zum zunehmenden Missfallen von König Karl, dem späteren Kaiser Karl dem Großen, nahezu königsgleich regiert. Durch diese immer weitere Entfernung von der Lehenshoheit des Frankenkönigs kam es im Jahre 788 in Ingelheim zu einem Schauprozess, der mit der Absetzung und Verurteilung des letzten Agilolfingerherzogs Tassilo III. endete. Er, wie auch seine unmittelbaren Familienangehörigen starben in Klosterhaft. Karl der Große führte daraufhin auch für unser Gebiet die fränkische Grafschaftsverfassung ein,  innerhalb derer Grafen für den König die Herrschaftsrechte ausübten. Der Haunsberg zählte nunmehr zu den königlichen Gütern. Die Gebiete der heutigen Gemeinden Berndorf Seeham und Obertrum, als dem damaligen Benediktinerstift Mattsee zugehörig, kamen bereits im Jahre 903 zum Bistum Passau und begründeten so den jahrhundertelangen Einflussbereich der Passauer Bischöfe im Nordosten des heutigen Flachgaues, Landesherren blieben sie dort bis zum Jahre 1398. Erst in diesem Jahr gelang es dem Salzburger Erzbischof, die Herrschaft Mattsee von Passau zu erwerben, die kirchliche Zuständigkeit der Passauer Bischöfe sollte jedoch erst 1807 enden – erst zu diesem Zeitpunkt gingen also auch die kirchlichen Rechte an das Erzbistum Salzburg über. Die nordwestliche Haunsberg-Region und damit auch das gesamte Gebiet der heutigen Gemeinde Nußdorf, das damals die Bezeichnung „predium hunnisperch“, also (Königs)Gut Haunsberg, führte, gelangte ebenfalls im zehnten Jahrhundert in Passauer Besitz, und zwar als Ausgleich für die während der Ungarnstürme erlittenen Schäden.  Nach dem alten Grundsatz, dass die Kirche kein Blut an ihren Händen haben dürfe, setzten auch die Passauer Bischöfe zur Ausübung ihrer Besitz- und Gerichtsrechte Adelige als Vögte ein, die als Funktionsnachfolger der Grafen diese Haunsberg Region im Namen des Passauer Bischofsstuhls verwalteten.

Die „Edelfreien vom Haunsberg“

Im elften Jahrhundert erfolgte nicht nur die Errichtung einer mächtigen Burganlage am Burgfelsen des heutigen St. Pankraz, sondern es ist auch der Name der Burgherren urkundlich nachgewiesen, eine edelfreie Familie, die sich nach dem von ihnen verwalteten Gebiet als „Edelfreie von Haunsberg“ nannten. Ihnen gelang es sehr bald, sich dem Einfluss der Passauer Bischöfe zu entziehen und eine Allodialherrschaft also eine vererbliche Eigenherrschaft zu errichten und sich de facto von Passau unabhängig zu machen. In der Haunsberg Region, in der Prenzinger Au in Obertrum errichteten sie ebenfalls eine burgähnliche Anlage; der mittlerweile zugefüllte Teich unweit des ehemaligen Gasthauses der Familie Keil war der letzte sichtbare Teil des ehemaligen Burggrabens. Mangels männlicher Nachkommenschaft verkauften die letzten Haunsberger im Jahre 1211 ihren Grundbesitz an den Erzbischof von Salzburg, dem es nach rund zwei weiteren Jahrzehnten auch noch gelingen sollte, die Gerichtsrechte, die an die angrenzenden Grafen von Lebenau gefallen waren, ebenfalls zu erwerben, damit die territoriale Hoheit im nördlichen Flachgau zu erreichen und so im Norden des Flachgaues eine Landesgrenze zu schaffen, die bis in unsere heutigen Tage Gültigkeit hat.

Der Erzherzog als Landesherr

Nach den Bayernherzögen, der Zeit  der königlich-fränkischen Grafschaftsverwaltung, dem Hochstift Passau, den Edelfreien von Haunsberg war nun der Erzbischof von Salzburg ab der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts bis zum Ende des selbständigen Fürstentums Salzburg im Jahre 1803 Landesherr der nordwestlichen Haunsberg-Region, in den vorgenannten passauischen Gebieten von Obertrum, Seeham und Berndorf wie gesagt erst ab 1398. Die Verwaltung des erzbischöflichen Territorialbesitzes wurde aber nicht mehr in die Hand erbadeliger Familien gegeben, sondern vielmehr in die von Ministerialen, erzbischöflichen Dienstmannen aus dem niederen Adel, die beamtengleich als Pfleger oder Landrichter die Gerichts- und Verwaltungsherrschaft für den Erzbischof ausübten. Für das Gebiet um den Haunsberg waren für die heutige Gemeinde Anthering der Landrichter von Anthering, für Nußdorf der Pfleger von Haunsberg auf der Burg, wo heute die Wallfahrtskirche St.Pankraz steht und für Obertrum, Seeham und Berndorf der Pfleger auf der Burg Mattsee zuständig. In einer groß angelegten Verwaltungs- und Gerichtsreform durch den umtriebigen Fürsterzbischof Wolf-Dietrich wurde 1603 das Landgericht Anthering und die Pfleg Haunsberg mit dem Pflegschaftsgericht Laufen zusammengelegt. Der Laufener Pfleger war ab diesem Zeitpunkt für die nordwestlich gelegene Haunsbergseite, der Pfleger von Mattsee nach wie vor für die südöstliche Haunsbergregion zuständig. Dies blieb dann auch so genau 200 Jahre lang bis zum Untergang Salzburgs als geistliches Reichsfürstentum im Jahre 1803.

Salzburg-Frankreich-Bayern

Bedungen durch die napoleonischen Kriege gestaltete sich für die nächsten 13 Jahre die territoriale Zugehörigkeit – gelinde gesagt – äußerst abwechslungsreich: Für zwei Jahre gehörten die ehedem fürsterzbischöflichen Waldungen des Haunsberges zum neu geschaffenen Kurfürstentum Salzburg, dann von 1805-1809 erstmals zu Österreich, 1809/1810 standen sie unter französischer Besatzungsverwaltung und von 1810-1816 gelangten sie an das junge Königreich Bayern. Diese rasch wechselnden Territorialhoheiten fanden erst mit dem Münchner Vertrag vom April 1816 ein Ende mit dem ein um etliches verkleinertes Land Salzburg und damit auch die Haunsberg Region in das Habsburgerreich und damit zu Österreich eingegliedert wurde. Die bis 1803 fürsterzbischöflichen Waldungen am Haunsberg wurden mit Ausnahme des zahlreichen bäuerlichen Kleinflächenbesitzes staatliche Kameralwälder und damit Teile der Forstverwaltung des Habsburgerreiches.

Im Jahre 1863 konnte Fürst Vinzenz Carl Auersperg aus diesem staatlichen Besitz heraus das Gut Weitwörth mit rund 500 ha an land- und forstwirtschaftlichen Flächen erwerben. Drückende Schuldenlasten des Staates, vor allem durch die vielen und verlustreichen kriegerischen Auseinandersetzungen der letzten 25 Jahre, waren Hauptgrund warum 1875 auch der große Teil der ehemals salzburgischen Kameralwälder im Ausmaß von über 1000 ha an das Haus Mayr-Melnhof verkauft wurde.

Freie Bauern, Adelige und kirchliche Grundherren

Die mehrere hunderte bäuerlichen Anwesen in der Haunsberg-Region haben eine andere Besitzgeschichte, die von dem im Mittelalter entwickelten Institut der Grundherrschaft ganz wesentlich geprägt ist: Die im Frühmittelalter unter der Schicht des Hochadels lebenden Bauern waren ursprünglich frei, gerieten aber aus verschiedenen Umständen immer mehr in die Abhängigkeit, sowohl von kirchlichen als auch von adeligen Grundbesitzern.  Einer der Gründe lag vor allem darin, dass sie zusehends nicht mehr in der Lage waren ihren militärischen Verpflichtungen nachzukommen und sich daher unter grundherrschaftliche Obhut begeben mussten. Die adeligen und kirchlichen Grundherren verliehen dann diese Güter an die Bauern, wobei sich vor allem drei Besitzübergabeformen entwickelten: Die Leiheform der sogenannten „Freistift“ gab dem Grundherren jederzeit die Möglichkeit, mit dem Bauern das Besitzverhältnis zu beenden – ihn also „abzustiften“. Wesentlich attraktiver für den Bauern gestaltete sich das „Leibgeding“, das die lebenslange Belehnung mit einem Bauerngut vorsah. Als erstrebenswerteste Form galt die Übergabe zu „Erbrecht“, das den Bauern berechtigte, das Anwesen selbst weiter zu vererben. Die dafür erbrachten Gegenleistungen der Bauern erstreckten sich nicht nur auf die wiederkehrenden Zehentabgaben, sondern auch auf die Verpflichtung zur Erbringung anderer Dienstleistungen. So blieb es im Wesentlichen bis in die Revolutionsjahre 1848/1849, in denen durch den großen Einsatz des Reichsratsabgeordneten Hans Kudlich eine Entwicklung eingeleitet wurde, die 1850 zur Grundentlastung und zu einem freien Bauerntum führte.

So diese grundherrschaftlichen Güter nicht über eine eigene Waldausstattung verfügten, waren sie vielfach in die großen staatlichen Haunsbergwälder eingeforstet, wo Ihnen je nach Besitzgröße das erforderliche Brenn- und Bauholz zur unentgeltlichen Entnahme vorgezeigt wurde. In den sogenannten Regulierungsurkunden aus den Jahren 1860-1866 wurden allein für den Forstbetrieb MM für insgesamt 50 Einforstungsberechtigte die entsprechenden Größenordnungen der Holzentnahme festgelegt. Diese Servitute schlagen sich derzeit mit einer Bezugsmenge von über 500 Festmetern Brennholz pro Jahr zu Buche.

Land- und Forstwirtschaft am Haunsberg

In der Gegenwart angekommen befinden sich in der Haunsbergregion die 314 bäuerlichen Güter im Privatbesitz, ebenso die großen, ehemals fürsterzbischöflichen Waldungen am Haunsberg. Die Waldflächen verteilen sich mit rund 1000 ha auf den Forstbetrieb Mayr-Melnhof, mit ca. 300 ha auf die Gutsverwaltung Auersperg-Trautson und auf rund 700 ha bäuerlicher Kleinwaldbesitzungen. Die Bedeutung des nachwachsenden Rohstoffes Holz als Bauholz und zur Energiegewinnung ist nicht nur für die Haunsbergregion, sondern schon aufgrund der anfallenden Holzmengen auch weit darüber hinaus von großer wirtschaftlicher Bedeutung. Allein der Einschlag der Forstverwaltung Mayr-Melnhof beläuft sich bei einem Verhältnis von ca. 60 % Fichten – zu 40 % Laubholzbestand auf rund 8000 Festmeter jährlich!

Die landwirtschaftlichen Flächen der bäuerlichen Betriebe werden vorwiegend als Grünland für die Milch und Viehwirtschaft, zum wesentlich geringeren Teil als Ackerbauflächen genutzt. Sie verleihen der Haunsbergregion ein geordnetes und gepflegtes Erscheinungsbild und vermitteln mit ihren sanften Wald/Wiesenübergängen der Landschaft zu jeder Jahreszeit ihren eigentümlichen Charme, dem sich der Betrachter kaum entziehen kann. Die Gemeinden rund um den Haunsberg weisen daher auch eine große Wohnqualität auf, ein Umstand der sich durch die ständig steigende Bevölkerungsentwicklung vor allem durch den Zuzug aus dem städtischen Raum manifestiert.

Identität am Haunsberg

Bis auf wenige raumordnungsrechtliche Sünden, vor allem im letzten Drittel des 20. Jahrhunderts, waren und sind sich die Gemeindevertretungen der Haunsberg-Gemeinden und ihre Bürgermeister bewusst, welch kostbares Erbe sie mit diesen naturräumlichen Gegebenheiten zu verwalten haben, welch großen Schatz die Begriffsbestimmung „Identität Haunsberg“ in sich birgt. Für viele seit Generationen am und um den Haunsberg lebenden Menschen ist diese Region unverbrüchlich verinnerlichter Bestandteil ihres Lebens und auch für eine mittlerweile große Zahl von Neubürgerinnen und -bürger echte Heimat geworden. Möge dieses Projekt dazu beitragen, einerseits unsere Sinne für den Wert dieser Region zu schärfen und sich der Verantwortung unseres Erbes ständig bewusst zu sein sowie andererseits eine gedeihliche und behutsame Weiterentwicklung der in den Gemeinden zusammengefassten Interessenslagen zu ermöglichen.

 

 

 

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